[es war 22.30 uhr, als ich am flughafen ankam, viel zu früh da, wie immer. unschlüssig durch die schlecht beleuchteten korridore gegangen, zeit rumkriegen, kein mensch zu sehen sonst. die klimaanlage kaputt oder es gab keine, die luft war jedenfalls schwer, geruch klammer würze. auf der anzeigetafel die ankündigung noch eines anderen fluges, nach bamako. gleich überlegt, wie ich umbuchen könnte, wehrlos gegen das fernweh, diese euphorie, als würde etwas von innen gegen die haut perlen. die sicherheitskontrolle: sechs uniformierte. ich musste die tasche ganz auspacken, "routine", meinte einer, dabei legte er den kopf in den nacken und fixierte etwas an der decke. sie tasteten mich vier mal ab, "nehmen sie es nicht persönlich, monsieur," meinte ein anderer, "aber wir hatten bisher sehr wenig zu tun heute." die übrigen passagiere waren schon im wartesaal, nicht mehr als zwanzig, niemand redete. beim boarding weiter kein wort, und auch die stewardessen begrüßten uns schweigend. dreieinhalb stunden bis brüssel. ich hatte mich kaum hingesetzt, da schlief ich ein; mir träumte: wir lagen in einem finsteren zimmer, ich erwachte, das zimmer war davon erfüllt, wie deine haare in der dunkelheit manchmal rochen, deine körperwärme war wie gebündelt und strahlte an einen punkt meines gekrümmten rückens, doch ich war nicht mehr sicher und fragte im halbschlaf "bist du denn nicht bei mir?" und du sagtest "aber ich bin doch hier!" die dunkelheit rotierte um uns her, ein kaleidoskop, das sich langsam drehte. ich wurde wach, die stewardess schüttelte mich am fuss, "getting ready for landing". ich richtete mich auf, metallener geschmack im mund, augenblick noch schlaftaumelnder verlorenheit, mir fiel plötzlich meine bankleitzahl wieder ein: 30020900. ich bildete die quersumme und sagte, etwas zu laut, "14". die stewardess, indem sie auf das reihenschildchen deutete, nickte: ich sass in der vierzehnten reihe. in brüssel war es halb sechs uhr morgens, ich ging durch die weiten menschenleeren hallen und betrachtete sorgfältig die wandbilder und werbetafeln, später die textur des teppichs. eine halbe stunde lang stand ich an einer riesigen scheibenfront, im ersten taglicht, es war zu grell, ich musste die augen zusammenkneifen. ich wollte dir eine sms schreiben, nur so, hallo, wie geht´s, bin schon wach. aber ich hatte mal wieder deine nummer gelöscht.]